Gemeindekonzeption

Konzeption der
Evangelischen Kirchengemeinde Kirchherten
beschlossen durch das Presbyterium am 5. Februar 2010

INHALT
1. Theologische Grundlegung
2. Die Kirchengemeinde Kirchherten
3. Leitsätze
4. Aufgabenfelder
5. Vorhaben für die nächsten fünf Jahre (2010-2014)


1. Theologische Grundlegung

„Lasst uns aber wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus“. Epheser 4,15

„Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, dass die Kinder Gottes offenbar werden“. Römer 8,19

Die Evangelische Kirchengemeinde versteht sich als unierte Gemeinde. Sie vereinigt die verschiedenen konfessionellen Prägungen ihrer Glieder in einem auch ökumenisch offenen Lern- und Wachstumsprozess. Sie richtet ihren Dienst an den ihr anvertrauten Menschen und ihr Zeugnis vor der Welt nach den Maßstäben von Gemeinschaftsgerechtigkeit, Ökologie und Nachhaltigkeit aus.

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2. Die Kirchengemeinde Kirchherten

2.1. Kurzbeschreibung

2.1.1. Die Kirchengemeinde wird 1582 erstmals urkundlich erwähnt. Sie entstammt reformierter Tradition und ist seit 1827 uniert.

2.1.2. Die Evangelische Kirchengemeinde Kirchherten ist eine ländliche Diasporagemeinde, die sich auf einer Fläche von 97 km² über Teile der Stadt Bedburg/Erft sowie der beiden Zivilgemeinden Elsdorf und Titz erstreckt.

2.1.3. Zur Kirchengemeinde gehören ca. 1.650 Gemeindeglieder (Stand 2009). Der Anteil der Protestanten an der Gesamtbevölkerung beträgt 8 %. Der Anteil von Gemeindegliedern, die in gemischkonfessionellen Haushalten leben, übersteigt 90%. Der Altersdurchschnitt liegt derzeit unter 40 Jahren.

2.1.4. Die historisch gewachsene Gemeindestruktur ist mehrschichtig: Alteingesessene bäuerliche Familien bilden nur noch einen kleinen Teil der Gemeinde. Daneben gibt es die Abkömmlinge der Familien, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Flüchtlinge und Vertriebene angesiedelt wurden. Ein großer Teil der Gemeinde wird aus Familien gebildet, die sich seit den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts in mehreren Neubaugebieten angesiedelt haben. Hier ist zum Jahresbeginn 2006 ein Stillstand eingetreten.

2.1.5. In den zurückliegenden vier Jahrzehnten nahm der Braunkohle-Tagebau den nordöstlichen Teil des Gemeindegebietes in Anspruch. Mehrere Ortschaften wurden seither aus den Pfarrgrenzen hinaus umgesiedelt. Eine Gottesdienststätte wurde abgebrochen.

2.1.6. Die Kirchengemeinde verfügt über drei Gottesdienststätten. Sie besitzt mehrere landwirtschaftlich genutzte Parzellen; zwei davon liegen in einem Windpark. Außerdem ist sie Eigentümerin einiger bebauter Erbpachtgrundstücke.

2.1.7. Die Kirchengemeinde besitzt in Kirchherten einen kleinen Friedhof, dessen Neuordnung 2007 abgeschlossen wurde.

2.1.8. Die Kirchengemeinde unterhält eine kleine öffentliche Bücherei in Kirchherten.

2.2. Gebäudebestand

Die Kirchengemeinde verfügt über einen Gebäudebestand, der so verteilt ist, dass die Gemeindeglieder in allen drei Kommunalgebieten jeweils einen Versammlungsraum haben.

Ziel ist es, dies auch weiterhin zu gewährleisten.

Die Hauskirche in Kirchherten von 1684 bleibt weiterhin Sakralgebäude, das Gemeindezentrum Titz von 1984 bleibt als Gemeindehaus erhalten, über das Kirchengebäude Oberembt von 1960 muss noch entschieden werden.

Das Haus Breite Straße 21 in Kirchherten bleibt bis auf Weiteres Teil des Gebäudebestandes.

2.3. Personalschlüssel

2.3.1. Die Kirchengemeinde hat eine 100% Pfarrstelle sowie eine 50% Stelle in der Verwaltung vor Ort. Die Kassenführung liegt beim Gemeindeverband Mönchengladbach.

Ziel ist es, die Pfarrstelle mit 100% zu erhalten und die Verwaltungsstelle geringfügig aufzustocken.

2.3.2. Die Außen- wie Innenpflege der Gebäude wird durch geringfügig Beschäftigte, die Kirchenmusik durch Honorarkräfte gewährleistet.

2.3.3. Alle anderen Arbeitsfelder werden von ehrenamtlich Tätigen abgedeckt, die für ihre Mitarbeit auf Kosten der Gemeinde weitergebildet und in entsprechenden Kreisen für ihren Dienst vorbereitet werden.

2.4. Finanzen

2.4.1. Die Finanzen der Gemeinde sind bei rückläufigen Kirchensteuer-Einnahmen derzeit noch stabil. Grundlage für die Finanzierung des Haushaltes bilden in erster Linie die eingehenden Steuermittel. Zu einem geringen Anteil kann auf Miet- und Pachteinnahmen, auf anteilige Erträge des Windpark Bedburg sowie auf Kapitalzinsen zurückgegriffen werden.

Ziel ist es, so zu wirtschaften, dass keine Rücklagen aufgezehrt werden.

2.4.2. Die Kirchengemeinde bemüht sich für besondere Vorhaben verstärkt um Spenden.

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3. Leitsätze

3.1. Inhalte

3.1.1. Die evangelische Kirchengemeinde Kirchherten ist evangelische Gemeinde in der

Diaspora und damit der Ökumene verpflichtet. Das ökumenische Leben spiegelt sich in allen ihren Lebensäußerungen wieder.

3.1.2. Die zentrale Lebensäußerung der evangelischen Kirchengemeinde Kirchherten ist die Verkündigung in ihren vielfältigen Facetten. Traditionelle Formen und Sonderformen stehen gleichberechtigt nebeneinander. Das Gottesdienstangebot nimmt Rücksicht auf sich verändernde Lebensformen und kommt den Menschen zeitlich und räumlich entgegen. Der Gottesdienst ist dabei auch Ort der Begegnung und des Austausches.

3.1.3. Die Unterweisung Jugendlicher im Konfirmandenunterricht gehört zum Zentrum des Gemeindeaufbaus. Sie ist Handlungsort für haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende. Ihr Ziel ist es, Jugendliche zu mündigen Gemeindegliedern zu erziehen, die ihre Fragen auf dem Hintergrund des christlichen Menschenbildes beantworten können.

3.1.4. Die Jugendarbeit wird integrativer Bestandteil der Schule mit ihren über den Unterricht hinausreichenden Angeboten.

3.1.5. Die Erwachsenenbildung ist Teil eines vielfältigen Gruppenangebots für alle Altersstufen. Die Themen erwachsen aus dem Leben der Gemeinde und sind biblisch-exegetisch ausgerichtet.

3.1.6. Die Kirchenmusik dient vorrangig der Gestaltung der Gottesdienste und der Begleitung des Gemeindegesangs.

3.2. Gebäude

Der Gebäudebestand der evangelischen Kirchengemeinde Kirchherten ist möglichst zu erhalten, um einen Rückzug der Gemeinde aus der Fläche zu vermeiden. Vorübergehende Vermietungen sind ausdrücklich einzuplanen.

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4. Aufgabenfelder

4.1. Die Verkündigung ist Mittelpunkt aller gemeindlichen Aktivitäten. Sie ist in vielfältigen Formen an unterschiedlichen Orten zu unterschiedlichen Zeiten Sammelpunkt für jeden.

Ziel ist es, mit einem breiten Spektrum die Lebendigkeit gottesdienstlichen Lebens sichtbar zu machen, ohne traditionelle Werte aufzugeben und so eine bleibende Verbindung zwischen den Generationen zu stiften.

4.2. Seelsorge geschieht situationsabhängig

Ziel ist es, Einzelfallhilfe zu leisten.

4.3. Die Diakonie der Kirchengemeinde ist Einzelfallhilfe.

Ziel ist es darüber hinaus, Hilfesuchende an die Stellen zu vermitteln, die mit entsprechender Sachkompetenz ausgestattet sind und dauerhaft Hilfe leisten können.

4.4. Unterweisung ist grundlegendes Element in allen Arbeitsfeldern und Altersgruppen. Die Inhalte orientieren sich an biblischen, theologischen und gesellschaftspolitischen Fragestellungen.

Ziel ist es, die eigene Lebensführung als Christ in der Welt zu reflektieren und zu diskutieren, um selbstständig Handlungsmuster zu entwickeln.

4.5. Gruppenangebote gibt es für einzelne Altersgruppen, geschlechtsspezifische Gruppen und spontane gesamtgemeindliche Gruppen. Das Gruppenangebot ist das Rückgrat der Gemeinde. Hier rekrutieren sich die Mitarbeitenden und werden aktuelle Notwendigkeiten für die Gemeinde besprochen.

Ziel ist es, das Gruppenangebot so zu gestalten, dass jedes Gemeindeglied die Möglichkeit hat, sich aktiv am Gemeindeleben zu beteiligen. Die Inhalte sind theologisch, biblisch und gesamtgesellschaftlich ausgerichtet.

4.6. Die Ökumene ist Teil jeder Lebensäußerung der Kirchengemeinde, da die 8 % Protestanten in der Regel in gemischtkonfessionellen Familien leben. Spezielle ökumenische Veranstaltungen müssen sich auch nach den Möglichkeiten der katholischen Gemeinden richten.

Ziel ist es, das ökumenische Miteinander vor Ort zu verstärken und zu vertiefen und konfessionelle Unterschiede nur dort zu bearbeiten, wo sie Fragen innerhalb der Bevölkerung aufwerfen.

4.7. Überregionale Angebote auf Kirchenkreisebene, EKD- und kommunaler Ebene werden von Fall zu Fall den Gemeindegliedern zugänglich gemacht.

Ziel ist es, den Blick über die Gemeindegrenzen hinaus zu weiten und sich selber als einen Teil der weltweiten Ökumene zu verstehen.

4.8. Die Öffentlichkeitsarbeit umfasst die Kontaktnahme zu den Gemeindegliedern und anderen Interessierten über die verfügbaren Medien. Mithilfe der unterschiedlichen Zugänge zu gemeindlichen Inhalten wird eine breite Öffentlichkeit erreicht.

Ziel ist es, ein Bewusstsein für die Kirchengemeinde vor Ort zu erhalten bzw. zu schaffen.

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5. Vorhaben für die nächsten fünf Jahre (2010-2014)

5.1. Aufgabenfelder

5.1.1 Theologie und Gottesdienst:

Im Anschluss an die landeskirchliche Handreichung „Abendmahl mit Kindern“ befasst sich die Kirchengemeinde mit diesem Thema.

5.1.2. Seelsorge:

Die Ziele der Seelsorge in der Kirchengemeinde werden neu formuliert.

5.1.3. Diakonie:

Die Ziele des diakonischen Handelns der Kirchengemeinde werden neu formuliert. Insbesondere ist über ein weitergehendes zielgruppenorientiertes Angebot nachzudenken.

5.1.4. Kirchlicher Unterricht:

Für die Konfirmanden-Jahrgänge, die ab 2010 mit dem kirchlichen Unterricht beginnen, wird ein neues Konzept entwickelt, das den veränderten Rahmenbedingungen von Schule und Kirche angepasst ist.

5.1.5. Kirchenmusik:

Für die Sicherstellung des Organisten-Dienstes wird verstärkt Nachwuchs geworben und gefördert.

5.2. Finanzen

5.2.1. Die Kirchengemeinde Kirchherten führt innerhalb des Verwaltungsverbandes Mönchengladbach das Neue Kirchliche Finanzwesen (NKF) ein.

5.3 Gebietsstruktur und Gebäude

5.3.1. Die Kirchengemeinde entscheidet über ihre kirchliche Präsenz im Kommunalgebiet Elsdorf.

5.3.2 Für die Nutzung des Gebäudes Breite Str. 21 in Kirchherten wird ein neues Konzept entwickelt und umgesetzt.

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