Im Jahre 1999 fertigte die Glasmanufaktur Oidtmann (Linnich) zwei farbige Fenster für das Ev. Gemeindezentrum Titz. Entworfen waren sie vom Alsdorfer Glaskünstler Ludwig Schaffrath. Vorausgegangen waren lange Verhandlungen im Presbyterium. Großzügige Spenden aus der Kirchengemeinde stellten die Finanzierung sicher.
Ein großes Fenster wurde in die Glasfront links von der Kanzel eingesetzt. Ein kleines Fenster, das die Ornamentik des großen zitiert, findet sich neben der Orgel. Beide Fenster sind als gegenstandslose Komposition gestaltet. Sie dienen nicht als Dekoration, sondern sie sollen die Funktion des Raumes als Gottesdienststätte unterstreichen. Dabei lassen sie den Raum mit der Außenwelt in Verbindung treten, indem das Farbenspiel mit der Vegetation außerhalb des Gebäudes kommuniziert.
Die Komposition der Glasfront an der Kanzelseite leitet das Auge durch farbige Bänder zu dem Ort der Wortverkündigung: zur Kanzel. Zwei quergerichtete Bewegungen – von den Sitzreihen und von der Altarwand her – laufen aufeinander zu und verbinden sich etwa in Höhe der Kanzel miteinander zu einer Kreisbewegung. Damit kennzeichnen sie die Kanzel als den Ort, an dem die christliche Botschaft vermittelt wird. Die etwas sperrigen Fensterrahmen sind in der Weise in das Gesamtbild aufgenommen, dass sie die Komposition nicht stören sondern als deren Bestandteil erscheinen. Farbige Gläser finden sparsame Verwendung, um den Gottesdienstraum nicht übermäßig zu verdunkeln. Die vorwiegend warmen Materialien der Raumausstattung verlangen nach einem Ausgleich durch eher kühle Farben der Fenster. Unterschiedlich strukturierte weiße Opalgläser öffnen den Raum zusätzlich. Sie sind durchscheinend aber nicht durchsichtig. So gewähren sie gleichzeitig der Gottesdienstgemeinde Intimität.
Im kleinen Fenster an der Orgelseite wird die Bewegung des großen Fensters vertikal ausgerichtet und versinnbildlicht damit die Verbindung zwischen Himmel und Erde.
So ermöglichen die Fenster eine Wahrnehmung des Gottesdienstraumes gemäß der berühmten “Torgauer Formel” von Martin Luther, die den Gottesdienst folgendermaßen charakterisiert:
“dass darin nichts anderes geschehe, als dass unser lieber Herr selbst mit uns rede durch sein heiliges Wort und wir wiederum mit ihm reden durch Gebet und Lobgesang”.